Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 6, Nein: 2, Enthaltungen: 1

Beschlussvorschlag:

Der Rat der Gemeinde Apen beschließt den Abriss der sog. Lind-Brücke und der sog. Klefer-Brücke. Der Neubau der sog. Lind-Brücke erfolgt am bisherigen Standort. Ein Ersatz für die sog. Klefer-Brücke wird nicht geschaffen. Der Schul­bus­verkehr wird durch Einrichtung eines neuen Haltepunktes an der Straße Am Kanal angepasst.

 


Die Verwaltung erläutert die in der Anliegerversammlung am 16.04.2018 vorgestellte Präsentation über die Situation der Brücken zwischen der Bahnlinie und der Uplengener Straße. Anhand von Bildern wird der Zustand der Klefer-Brücke und der Lind-Brücke aufgezeigt. Beide Brücken sind für den Autoverkehr gesperrt, die Lind-Brücke ist aufgrund ihres maroden Zustands seit November 2017 für jeglichen Verkehr gesperrt. Auch der Zustand der Klefer-Brücke hat sich zwischenzeitlich weiter verschlechtert, so dass diese ebenfalls abgebrochen werden muss. Lt. Vorgabe der Straßenbaubehörde muss ein Brückenneubau für den Kfz-Verkehr zweispurig ausgeführt werden, damit der Verkehr auf der Kreisstraße nicht behindert wird.

Die Kostenschätzung zeigt, dass für eine Sanierung der Lind-Brücke ohne Honorar­kosten ca. 66.500,00 € aufzubringen sind, ein Neubau würde ohne Honorarkosten ca. 270.000,00 € kosten. Bei einer Sanierung besteht die Gefahr, dass durch den ver­änderten Tidenhub nach der Sanierung des Augustfehn-Kanals wiederum erhebliche Ausspülungen an den Spundwänden erfolgen, da die Brücke nicht für diesen verän­derten Wasser­durchfluss gebaut wurde. Bei einem Neubau würden die Mittel aus dem Straßenbauprogramm in 2019 sowie für die Folgejahre zweckgebunden sein. Dies müsste in die Haushaltsberatungen einfließen.

Für den Ersatz der Lind-Brücke wurden verschiedene Alternativen überlegt. Der optimale Standpunkt für einen Brückenneubau ist an der jetzigen Stelle. Hier besteht auch die größte Akzeptanz in der Bevölkerung. Die Brücke würde damit mittig zwischen der Geometer-Wöbcken-Brücke und der Brücke Uplengener Straße liegen.

In diesem Zusammenhang wurden die Auswirkungen auf den Schulbusverkehr bei Abbruch von zwei Brücken und Neubau einer Brücke geprüft. In gemeinsamen Gesprächen mit dem Landkreis Ammerland als Träger des Schulbusverkehrs und dem Konzessionsinhaber wurde besprochen, die jetzige Haltestelle „Klefer“ zu belassen und eine neue Haltestelle bei der Brücke Friedenskirche speziell für die Grundschüler einzurichten. Der Schulbus aus Richtung Ihausen würde über die neue Brücke bei der Friedenskirche auf der Straße Am Kanal bis zur Geometer-Wöbken-Brücke fahren und von dort auf der Stahlwerkstraße weiterfahren. Durch die neue Fußgängerampel in Höhe der Brücke bei der Friedenskirche ist ein gefahrloses Queren der Stahlwerkstraße gewährleistet.

Auf Anfrage aus dem Ausschuss teilt die Verwaltung mit, dass Zuschüsse aus dem LEADER-Programm wie bei der Brücke Turmstraße nicht zu erwarten sind, da die Gemeinde ihr Kontingent bereits bis auf einige 1.000 € abgeschöpft hat.

Der Ausschuss verweist auf die vielen sanierungsbedürftigen Straßen in der Gemeinde Apen. Für die Tanger Hauptstraße sollen ebenfalls zusätzliche Gelder bereitgestellt werden. Die Lind-Brücke zeigte bei der Verkehrszählung täglich 678 Querungen. Die aktuelle Bauweise entspricht nicht dem jetzigen Wasserdurchfluss mit Tidenhub. Für die Klefer-Brücke in ca. 200 m Entfernung sollte kein Ersatz geschaffen werden, da die Geometer-Wöbcken-Brücke in ausreichender Nähe liegt.

Es stellt sich die Frage, ob die Brücke evtl. günstiger gebaut werden kann, indem sie nicht für 40 to ausgelegt wird und einspurig bleibt. Eine Sanierung mit neuen Spund­wänden sollte detailliert untersucht werden. Ein Neubau der Klefer-Brücke als Fuß­gänger­brücke ist nicht zwingend erforderlich. Bei der Lind-Brücke wurde in 2012 der Plankenbelag erneuert, dieser ist bereits wieder sanierungsbedürftig. Eine Instand­setzung dieser Brücke lohnt sich nicht.

Dem wird entgegengehalten, dass bei einem Sanierungsaufwand einschließlich Honorar ohne Abrisskosten für einen Zeitraum von 10 Jahren ein jährlicher Aufwand von ca. 5.000,00 € anzunehmen ist, ein Neubau dagegen würde bei 30 Jahren eine jährliche Belastung von ca. 10.000,00 € bedeuten. Bei einem zweispurigen Ausbau wird die Straße Am Kanal mit anderen Verkehren belastet. Dem Ausschuss liegt ein Schreiben eines Gewerbetreibenden vor, der auf die Notwendigkeit der Brücke für seinen Betrieb hinweist (siehe Anlage). Neben der Lindbrücke muss auch die Klefer-Brücke berücksichtigt werden.

Vom Ausschuss wird ein im Besucherraum anwesender Mitarbeiter der Firma Thalen Consult um seine fachliche Meinung gebeten.

Dieser gibt zu bedenken, dass einer alten Brücke keine „neuen Schuhe“ = neue Fundamente gegeben werden können. Eine solche Vorgehensweise ist technisch kaum machbar. Experten für den Brückenbau haben der Gemeinde mitgeteilt, dass die Lind-Brücke und die Klefer-Brücke abgängig sind. Dies sollte beherzigt werden. Eine neue Spundwand muss im Sand gegründet werden, um zu halten. Er empfiehlt einen Neubau der Lind-Brücke. Zusammen mit der Straßenbaubehörde und der Ammerländer Wasser­acht ist die Art des Ausbaues zu erörtern. Ein zweispuriger Ausbau ist bei der Einfahrt in eine Kreisstraße vorgeschrieben. In der Gemeinde Apen sind ungefähr 40 Brücken vorhanden, die nicht alle erhalten bleiben können.

Auf Anfrage teilt die Verwaltung mit, dass es sich bei den Verkehrszahlen um alle Verkehrsteilnehmer einschließlich Radfahrer und Fußgänger handelt. Vornehmlich ging es darum, ob für die Klefer-Brücke ein Ersatz geschaffen werden soll. Die Lind-Brücke zu sanieren erscheint nicht sinnvoll. In der Bevölkerung ist eine große Akzeptanz für einen Brückenneubau an gleicher Stelle vorhanden.