Beschluss: einstimmig beschlossen

Beschlussvorschlag:

Die Gemeinde Apen verfolgt das Ziel, Einfluss auf die CO² Bilanz im Interesse des Klimas zu nehmen und unterstützt alternative Heizformen zum Betrieb des kommunalen Freibades, wenn dieses aus energetischer und wirtschaftlicher Sicht zielführend ist.

 

Die Unterstützung der Machbarkeitsstudie für eine Pyrolyse-Anlage auf dem Gemeindegebiet wird befürwortet. Die Studie wird mit einem Betrag von 10.000 € bezuschusst.


Der TOP 7 wird, da weitere Fachleute zum Thema Pyrolyse erst später online dazugeschaltet werden können, zwischen dem TOP 9 und dem TOP 10 beraten.

 

Erster Gemeinderat (EGR) Jürgens erläutert anhand von Folien die Projektidee zur Errichtung einer Pyrolyse Anlage durch Herrn Felix Martens, der seit kurzem unter dem Namen carboneo e.K. firmiert. Bei einer Pyrolyse wird unter Sauerstoffreduktion zum Beispiel aus Biomasse Pflanzenkohle hergestellt mit dem zusätzlichen Effekt einer langfristigen CO2- Bindung sowie der Schaffung von Wärme. In Abstimmung mit der Verwaltung wurde als potenzieller Standort einer solchen Anlage der Bereich des Klärwerks mit seiner unmittelbaren Nähe zum Freibad Hengstforde ausgewählt. Neben der verkehrlich günstigen Lage würde die Nutzung der entstehenden Abwärme zur Beheizung des Freibades die Nutzung fossiler Energie an dieser Stelle verhindern/reduzieren sowie die langfristige Finanzierung und damit den Erhalt des Freibades unterstützen.

Das Bereitstellen ausreichender Biomasse ist noch zu klären. Während entsprechende gemeindliche Strauchabfälle zur Verfügung stünden, ist die Biomasse, die von privaten Haushalten abgegeben wird, dem Landkreis zuzuordnen und über entsprechende Verträge an ein Entsorgungsunternehmen gebunden.

Die derzeitigen wie auch die künftigen Betreiber der Kläranlage stehen dem Projekt positiv gegenüber.

Nach ersten Ermittlungen zu Verbräuchen/Abnehmern der Wärme sowie zu Biomassepotenzialen wurde deutlich, dass die Erstellung einer Machbarkeitsstudie zur Realisierung einer entsprechenden Anlage in der Gemeinde Apen unumgänglich ist. Da durchaus ein öffentliches Interesse an der Umsetzung des Projektes besteht (Beheizung Freibad) plädiert die Verwaltung dafür, die Machbarkeitsstudie, deren Kosten sich zwischen 30.000 und 40.000€ belaufen, mit 10.000€ aus dem Klimabudget zu unterstützen. Damit würden der Gemeinde Apen auch die Rechte an der Machbarkeitsstudie zugesprochen. Über die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) werden aktuell zudem weitere Fördergelder für die Machbarkeitsstudie beantragt.

Herr Felix Martens führt ergänzend zu seinen Beweggründen hinsichtlich einer solch innovativen Projektidee und den vielschichtigen positiven Effekten des Vorhabens aus.

Online wird Herr Friedrich von der Firma Björnsen Beratende Ingenieure aus Koblenz in die Sitzung dazugeschaltet. Herr Friedrich stellt zunächst die Firma Björnsen vor, die Herrn Martens berät und die Machbarkeitsstudie erstellen wird. Darüber hinaus stellt er Referenzbeispiele vor, benennt Rahmenbedingungen für eine potenzielle Anlage in Apen und erläutert das weitere Vorgehen.

 

Verschiedene Ausschussmitglieder begrüßen das innovative Projekt und den Mut des Investors.

AM Albrecht erkundigt sich nach dem Vorhandensein ausreichender Biomasse vor Ort und sich möglicherweise ergebenden starken Verkehrsmengen zur Anlieferung fehlender Biomassemengen.

Herr Martens erläutert, dass ausreichende Massen vorhanden seien, dass jedoch der Zugriff darauf noch zu klären sei.

AM Bruns verweist auf die hohe Nachfrage nach Strauchgut und gibt verschiedenen Hinweise zur Ausbildung der Anlage, die, so Herr Friedrich, im Rahmen der Machbarkeitsstudie berücksichtigt werden sollen.

BM Huber stellt noch einmal die Wichtigkeit einer alternativen Heizform für das Freibad sowie die damit einhergehende CO2-Reduzierung klar. Eine Machbarkeitsstudie ist der erste wichtige Schritt.

AM Niedermeier erfragt Näheres zur Nutzung der entstehenden Produkte.

Herr Martens führt aus, dass er zunächst den Verkauf von Pflanzenkohle plane, für die es einen entsprechenden Markt gäbe. Im nächsten Schritt sollen dann aus der Pflanzenkohle weitere Produkte entstehen.

AM Cramer verweist auf einen möglichen künftigen Platzmangel am geplanten Standort, sofern die Kläranlage erweitert werden müsse.

EGR Jürgens erläutert, dass man bewusst die aktuellen und künftigen Betreiber der Kläranlage in die Abstimmung mit einbezogen habe. Die bestehende Anlage sei auf 18.000 Einwohner ausgerichtet, zudem würde eine Erweiterung, sofern nötig, in östliche Richtung (ehemals Plagge) erfolgen.

AM Ehlers fragt nach dem Betreiber der Anlage.

EGR Jürgens führt aus, dass das Projekt aufgrund des bereits erläuterten öffentlichen Interesses unterstützt werde, jedoch die Gemeinde Apen, da es keiner kommunalen Aufgabe entspricht, in keiner Form als Betreiber beteiligt sei.