mehrheitlich beschlossen
Beschlussvorschlag:
Für das Schulgebäude der IGS/OBS
Augustfehn I in der Schulstraße 2 wird ein Trakt mit notwendigen Klassenräumen
und Funktionsräumen gebaut. Der Bau ist so zu konzipieren, dass die IGS/OBS
vollständig am Standort in Augustfehn I untergebracht werden kann. Es handelt
sich um den genehmigten Betrieb des Sekundarbereichs I (Klassen 5 – 10). Die
durch die Auflösung der Außenstelle der OBS in Apen frei werdenden Räume werden
wie folgt weitergenutzt:
• Mensa
für die Grundschule (und ggf. für die gymnasialen Klassen) und
Multifunktionsraum
• Entzerrung
der Grundschule Apen
• Verlegung
des Musikraums von der Bühne
• Räume
für die Jugendpflege
• Raum
für die Bücherei der gymnasialen Klassen
• Gymnasiale
Klassen bleiben erhalten (an der Stammschule in Westerstede ist durch die
Umstellung von G8 auf G9 ein weiterer Jahrgang zu unterrichten und es stehen
noch Containerklassen vor Ort)
• Entzerrung
der schulformübergreifenden Fachraumnutzung am Standort Apen
Für die Janosch-Grundschule in
Augustfehn I zeichnen sich eine Lösung der Raumprobleme im Bestand an aufgrund
der derzeit laufenden Gespräche zur Nutzung der Bürgerschule und eine dann zu
ermittelnde Modernisierung.
Die Durchführung eines
Architektenwettbewerbs (Beschluss des Rates vom 07.03.2017) kann entfallen.
Ein Architekturbüro soll damit
beauftragt werden, für diese Maßnahme dem Fachausschuss entsprechende wirtschaftliche
Lösungsvorschläge zu unterbreiten.
VA Siefert erläutert die Sachlage anhand einer
Power-Point-Präsentation (Anlage 1).
EGRin Schubert stellt anhand der Power-Point-Präsentation
(Anlage 1) den Sanierungs- und Investitionsbedarf im Schulbereich in den
nächsten Jahren vor. Dieser Bedarf wurde bereits im Finanzausschuss am
21.11.2017 diskutiert und zurückgestellt. Im Finanzausschuss am 05.12.2017 wird
dieses Thema nochmals beraten und anschließend wird im Rat am 19.12.2017
darüber entschieden.
AM Scheiwe stellt die
rhetorische Frage "Wieso diese Investitionen in unserer Schullandschaft
notwendig sind? Er erklärt, dass die Bildung sich nicht nur für den einzelnen,
sondern langfristig auch für die Gesellschaft auszahlt. Das Schulkonzept ist
mindestens so wichtig wie die Einstellung von mehr Lehrkräften. An unseren
Schulen befinden sich zwar viele engagierte Lehrkräfte, allerdings werden mehr
Lehrkräfte benötigt. Ist die Ausstattung einer Schule in Ordnung bestehen
bessere Aussichten Lehrer in die Gemeinde zu bekommen. Des Weiteren ist zu
sagen, dass eine Schule mehr als ein Ort gemeinsamen Lernens ist. Gerade im
ländlichen Raum ist sie auch ein Ort des sozialen Austausches, ein Zentrum
kulturellen Lebens für Heranwachsende und ein wichtiges Umfeld zum Aufbau
interaktiver Sozialbeziehungen. Vernünftige Schulen stellen ein wichtiges
Infrastrukturangebot für eine positive Entwicklung der Gemeinde dar.
Weiter stärken Zuzüge junger
Familien auch den Einzelhandel in unseren Orten. Das Fehlen von Bildungsangeboten, ist oft eine besondere Hürde für den
Zuzug junger Familien, die für die demografische Erneuerung der
überalterten Gesellschaft und als Ausgleich der Wanderungsverluste dringend
benötigt werden. Nur wenn sich Jugendliche und Erwachsene in der Gemeinde Apen
verbunden fühlen, engagieren sie sich des Weiteren m Ehrenamt sowie im
Vereinsleben.
Weiter erklärt AM Scheiwe,
dass er und die UWG anlässlich der Kommunalwahl 2016 damit geworben haben, dass
die Interessen der Bürger vertreten werden, Engagement für die Zukunft gezeigt
wird, sich besonders um die Schaffung von Mensen in den Grundschulen Apen und
Augustfehn und für den Erhalt der Außenstelle des Gymnasiums Westerstede
eingesetzt wird, dass die Haushaltspolitik mit Augenmaß geführt wird und dass
es keine Erhöhung der Steuern geben wird. AM Scheiwe ist bewusst, dass nicht
alles von der UWG eingehalten werden kann. Aber es ist zu beachten, dass alle
Bürger unsere Gemeinde Apen in unsere Zukunft investieren, in die
Infrastruktur, in die Lebensqualität und in die Zukunft unserer Kinder und
Jugendlichen. Weiter sollte auch jedem klar sein, dass bei der Umsetzung dieser
Maßnahmen auf die eine oder andere Maßnahme in Zukunft verzichtet werden muss,
dennoch wird AM Scheiwe bei der späteren Abstimmung für das Konzept stimmen.
AM T. Huber teilt mit, dass er
dankbar für die Aufstellung der Sanierungs- und Investitionsbedarfe
der Schulen ist, so kann man ungefähr wissen was in Zukunft bevorsteht. Der
größte Punkt ist der Anbau der IGS. Die SPD-Fraktion hat sich zusammengesetzt
und diesen Punkt insbesondere durchgesprochen. Dabei sind überwiegend positive
Dinge rausgekommen:
- IGS als Einzige im Ammerland,
- der Schulstandort Augustfehn ist gesichert,
- das Kollegium in der Schule wird
motiviert,
- durch den Anbau müssen keine
Container angeschafft werden,
- der angemeldete Mehrbedarf liegt
seit 2012 vor, der hohe Betrag kommt zum
einem nicht alleine durch den Anbau zustande und zum anderem werden die
Raumprobleme mehrere Schulen durch den Anbau aufgefangen,
- die Schülertransporte zwischen
den Schulstandorten Augustfehn und Apen fallen
durch den Anbau weg,
- in der Schule Apen stehen mehr
Räume, die dringend benötigt werden, zur
Verfügung (Mensa für die Grundschule Apen, ein vernünftiger Musikraum,
Bibliothek für das Gymnasium),
- der Standort der Außenstelle des
Gymnasiums Westerstede in Apen wird gestärkt.
Die SPD-Fraktion wird für das
vorgestellte Konzept stimmen.
AM Orth gibt eine Erklärung ab:
„Die Schulpolitik in der
Bundesrepublik Deutschland ist leider nicht durch eine Standardisierung
geprägt, jedes Bundesland kocht sein eigenes Süppchen. Schulpolitik ist
Gesellschaftspolitik, daher favorisiert jede Bundes- oder Landesregierung ein
anderes Schulmodell. SO auch bei uns in Niedersachsen. Während die CDU ein klar
gegliedertes Schulmodell anstrebt, sieht die SPD und auch die Grünen eher die
integrierte Schulform als Entwicklungsplattform für unsere Kinder an.
Die Einführung der IGS in Niedersachsen
als Schulform hat die Leitung unserer OBS veranlasst an die Verwaltung
heranzutreten mit der Bitte, doch zu prüfen ob diese Schulform auch die die
Gemeinde Apen anstrebenswert ist.
Hierfür sieht das Schulgesetz
einen genauen Fahrplan vor.
1. Die Elternbefragung: Dieses wurde im Gemeinderat besprochen von der
Verwaltung angeschoben. Die Befragung verlief sehr schleppend. Deshalb wurde
die Befragung zweimal verlängert. Anschließend wurde ein offizieller Antrag
durch die Schule gestellt. Diesem folgte der Gemeinderat mit Ratsbeschluss vom
März 2016.
In den Abstimmungen wurde damals
mit 20 Ja und 4 Enthaltungen gestimmt. Ich habe in dieser Sitzung mit einem
Redebeitrag darauf hingewiesen, dass die Einführung in der IGS nicht im
Einklang mit unseren anderen Gemeinden im Landkreis erfolgt. Weiter wurde in
einer damaligen Vorlage genannt, dass finanziellen Auswirkungen durch die
Gründung einer IGS nicht abzuschätzen sind.
Nun ist zu sagen, dass der Rat und
die Verwaltung die Auswirkungen damals nicht ausreichend beleuchtet haben; die
IGS entpuppt sich als Trojanisches Pferd. Wären im März 2016 die Kosten auch
nur annährend bekannt gewesen oder wäre von notwendigen Steuererhöhungen
gesprochen, hätte es mit Sicherheit eine andere Diskussion im Rat gegeben. Der
Rat hätte unmittelbar vor dem Ende seiner Legislaturperiode solch einen
weitreichenden Beschluss gar nicht treffen dürfen.
Auch in den Sitzungen des letzten
Jahres wurden keinerlei Risiken für den Haushalt erwähnt. Mittelfristige
Finanzplanung sieht anders aus. Es ist Aufgabe einer Verwaltung Risiken
ausreichend zu beleuchten und diese dem Rat vorzutragen. Das Credo lautete die
IGS kann so starten. Der Start erfolgte im August und Mitte September holte uns
die Realität ein. Zum 01.08.2018 sind vier zusätzliche Räume notwendig, zum
weiteren Bedarf an Räumen hat das Bauamt eine Investitionsschätzung abgegeben,
der sich auf 4,9 Millionen Euro beläuft.
Ohne diese gewaltige Summe haben
wir für die nächsten drei Jahre schon 3,0 Millionen Euro für unsere Schule, im
Haushalt vorgesehen (Bürotrakt, Mensen, Fahrstühle, Schulhöfe etc.). Diese 3,0
Millionen Euro stellen für unseren Haushalt schon eine Herausforderung dar,
sind aber notwendig. Mit den 4,9 Millionen Euro für die IGS verteilen sich 8
Millionen Euro in drei Jahren auf den Haushalt. Auf große Summen vom Land oder
Bund kann man ganz klar auch nicht zählen. Das Land Niedersachsen führt eine
neue Schulform ein und lässt die Gemeinde Apen mit den Kosten allein.
Alleine die 4,9 Millionen Euro für
den Anbau der IGS führen zu einer jährlichen Belastung des Ergebnishaushaltes
von annährend 400.000 Euro über 25 Jahre. In der Beschlussvorlage für den
letzten Finanzausschuss hieß es: „Diese zusätzliche Belastung ist nur
darstellbar, wenn man ihr eine Einnahmequelle gegenüberstellt.“ Und das ist
eine Steuererhöhung. Hierüber wurde schon im letzten Finanzausschuss diskutiert
und auf der nächsten Sitzung am 05.12.2017 soll darüber entschieden werden.
Aber auch hier und heute wird über
diese Steuererhöhung abgestimmt, denn ohne diese Erhöhung von ca. 380.000 Euro
Einnahme geht nichts. Die Schulden unserer Gemeinde wachsen somit auf über 11
Millionen Euro an; Wissensstand heute.
Erwähnen muss man hier, dass wir
vor drei Jahren den Zustand all unserer Gemeindestraßen durch ein Fachamt haben
überprüfen lassen: Ergebnis ein Sanierungsbedarf von 9,9 Millionen Euro und das
auf drei Jahre.
Die Frage ist doch, ob wir
zukünftig noch handlungsfähig in anderen Aufgabenstellungen sind, können wir
noch reagieren wenn etwas Unvorhergesehenes eintritt. Ich denke nicht, oder nur
sehr eingeschränkt.
Unser Weg führt in eine falsche
Fahrtrichtung, eine Steuererhöhung ist nicht vermittelbar.
Mir ist bewusst, wie wichtig
Schulen und motivierte Lehrer sind und ich möchte hier meinen Respekt für das
engagierte Auftreten von Frau Finschow, Herrn Knade und Herrn Ringelberg als
Leiter der IGS deutlich aussprechen. Aber jetzt wo alle Fakten bekannt sind,
bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass wir sehr gut ausgestattete Grundschulen
in Apen, Augustfehn und Nordloh und eine ebenso ausgestattete Oberschule in
Augustfehn haben. Das entspricht der finanzpolitischen Kragenweite unserer
Gemeinde. Mit allem anderem Überheben wir uns mit nicht absehbaren Folgen.
Deshalb werde ich gegen den Antrag
stimmen und dieses werde ich auch bei allen sich hieraus ergebenden
Folgeabstimmungen praktizieren.“
AM Albrecht erwähnt, dass auch die
Linke/ Grüne-Fraktion sich Gedanken gemacht hat und zu dem Entschluss gekommen
ist, dass nicht viele Alternativen bleiben. Das Rückdrehen der IGS wäre eine
mögliche Konsequenz. Aber es ist zu sagen, dass der Investitionsstau nicht nur
aufgrund der IGS zustande gekommen ist. Wäre die OBS geblieben, wäre dieser
Investitionsstau nur etwas geringer ausgefallen, da eine OBS weniger
Schülerzahlen aufgewiesen hätte, aber diese Schule wäre nicht zukunftsfähig
gewesen. Seitens der Verwaltung wurde ein ehrlicher Investitionsplan vorgelegt.
Die Bundesparteien erwähnen immer groß, dass etwas für die Bildung getan werden
muss. Nun besteht für die Gemeinde das Risiko von Land und Bund hängengelassen
zu werden. Bund und Land muss Druck gemacht werden. Die Gemeinde und die Bürger
werden mit der Steuererhöhung flexible umgehen können. Die Steuererhöhung muss
durchgeführt werden. Die Bürger können so auch sehen, wo die Steuern
eingeflossen sind. Eine Entwicklung ist nicht abzusehen, egal wie ein Beschluss
ausfällt. AM Albrecht hegt die Hoffnung, dass die Bürger dieses Vorhaben
unterstützen.
BM Huber erklärt, dass die
Aufwendungen auch ohne die IGS entstanden wären. Die Konsequenz eine OBS zu
behalten besteht darin, dass der Schulstandort Augustfehn schrumpft. Der
Beschluss eine IGS einzurichten wurde einstimmig beschlossen, nun muss auch
selbstbewusst dafür eingestanden werden.
AM Mundt erklärt ebenfalls, dass
die Raumnot an den Schulen lange vorher bekannt war. Andere Maßnahmen in der
Gemeinde wurden immer vorrangig behandelt. Auch mit einer OBS wären diese
Maßnahmen notwendig. Sollte der Anbau nicht entstehen, würden die Kosten für
andere Maßnahmen höher ausfallen. Die Summen sind schmerzhaft, aber es gibt
keine Alternative. Es muss einmal vernünftig in die Schullandschaft investiert
werden.
AM Mundt unterstützt das
vorgestellte Konzept. Er wirft ein, dass einige Probleme schon vorher abzusehen
gewesen sind. Der erhöhte Raumbedarf und die damit verbundene Ausstattung waren
schon vorher bekannt. Diese Investitionen müssen vorgenommen werden. Stillstand
ist Rückstand und Entwicklung kostet Geld.
AM Ehm erklärt weiter, dass in den
letzten Jahren viele Anträge der Schulen zurückgestellt wurden, da ein
Gesamtkonzept gewünscht war. Dafür wurde viel in die Krippe und in die
Feuerwehr investiert. Es muss langfristig gesehen werden, was Erreicht wird.
BM Huber weist darauf hin, dass
der Beschluss nach Erhalt der Einladung durch einen Hinweis der UWG etwas
abgeändert wurde. Es ist nicht mehr die Rede von einem Anbau, sondern von einem
Bau. So kann mehr um die Schule herum mit einbezogen werden. Weiter wurde
hinzugefügt, dass ein Architekturbüro damit beauftragt werden soll, für diese
Maßnahme entsprechende wirtschaftliche Lösungsvorschläge zu erarbeiten.
AV Martz schließt sich seinen
Vorrednern an und ergänzt, dass die genannten Probleme schon lange bestehen. Es
war seit den 60ern schon so, dass es der Gemeinde finanziell schlecht geht. In
den letzten Jahren wurden kaum Investitionen im Schulbereich vorgenommen. Jetzt
ist die Zeit dieses nachzuholen. Die Bürger sind bereit für die Entwicklung der
Gemeinde. Jeder wird davon profitieren, da es sich um eine sinnvolle
Investition handelt. AV Martz spricht der Schule, dem Rat und der Verwaltung
seinen Dank aus und erklärt, dass die Sorgen der Gegenstimmen natürlich
berechtigt sind.
LV de Vries teilt mit, dass es
erfreulich ist, wie genau sich die Fraktionen mit der bestehenden Situation
auseinandersetzen und diese einschätzen. Die Verbesserung der Raumbedarfe an
den Schulen wird positive Auswirkungen nach Außen haben. Eine Umstrukturierung
für den Übergang wird für die Schüler/innen und das Lehrerkollegium nicht
einfach, dennoch wird dieses gerne in Kauf genommen. Der Blick muss Richtung
Zukunft gehen. Es wird sehr viel Geld für junge Menschen und die Zukunft der
Gemeinde Apen in die Hand genommen.
Abstimmungsergebnis:
Ja: |
11 |
Nein: |
1 |
Enthaltung: |
|