Beschlussvorschlag:

Die Verwaltung wird beauftragt, die Planungen des Betriebshofes fortzuführen und die notwendigen Kosten in die Haushaltsberatungen einzubringen.


Zunächst kann Herr Schlachter berichten, dass vor ca. 11 Monaten der Beschluss gefasst wurde, dass die Planung des neuen Betriebshofes ausgeschrieben werden sollte. Die Ausschreibung hat das Architekturbüro „Architektenstern burgemeister + menzel Planungsgruppe GmbH“ aus Leer gewonnen und Herr Burgemeister werde heute die Planung vorstellen. Herr Schlachter übergibt das Wort an Herrn Burgemeister.

Herr Burgemeister bedankt sich für die Einladung und stellt kurz das Unternehmen vor. Architektenstern sei eine Planungsgruppe mit vier Standorten in Zeven, Leer, Laatzen und Rotenburg (Wümme). Am Standort Leer seien 8 Mitarbeiter beschäftigt, hauptsächlich Architekten, Bauzeichner und Ingenieure. Die Kernkompetenz sei kommunaler Hochbau sowie Büro- und Verwaltungsbau.

Für die Gemeinde Apen habe er sich zunächst die Bestandssituation des jetzigen Betriebshofes angesehen. Gemeinsam mit dem Leiter des Bauhofs und dem Leiter des Gebäudedienstes habe man den Bedarf der Flächen ermittelt und nach effektiven Lösungen gesucht. Es habe sich der Wunsch nach einer Betriebsstätte inklusiv erforderlicher Nebenräume wie Personal-Umkleideräume, WC und Lager sowie die Unterbringung von Fahrzeugen herauskristallisiert. Der neue Betriebshof sollte funktionell und für ca. 25 Mitarbeiter (inkl. Saisonkräfte) ausgelegt sein. Derzeit bestehe eine eingeschränkte Nutzung mit einer Bruttogrundfläche von 816 m² aufgeteilt in vier Gebäude. Der Zustand der Bestandgebäude (teilweise aus 1950er Jahren) ist zum Teil schadhaft. Mit Behelfsbauten und zergliederten Lagerflächen lasse sich nicht effektiv arbeiten. Die Zufahrt des Recyclinghofes führt über das Betriebsgelände, auch dieses sei nicht zeitgemäß. Für den Innenbereich des Gebäudes habe er nur das Wort „Kompromiss“ gefunden. Die Arbeitskleidung müsse an Eigenkonstruktionen zum Trocknen aufgehangen werden. Die Werkstattbereiche überschneiden sich und auch im Lager werden verschiedene Materialien gemeinsam gelagert. Die Planung sieht eine gewerkorientierte Anordnung von Funktionsbereichen vor. D.h. es wird eine Aufteilung in vier große Bereiche (Holzwerkstatt mit Plattenlager, Ausbau, Metallbau und TGA) geben. Auch die Lagerbereiche sollten nach den vorgenannten Gewerken getrennt werden. Derzeit sind Schilder in allen Bereichen untergebracht. Weiter sollte es ein Lager für Gartengeräte und Betriebsstoffe geben sowie einen Bereich für die gesicherte Aufbewahrung von Schlüsseln, Schließanlagen und Dienstkleidung. Es werde eine Bürofläche mit Leitungsbüros für Bauhof und Gebäudedienst geschaffen. Die Sozial- und Nebenräume werden aufgeteilt in Sanitärbereich, Wasch- und Trockenraum sowie eine Teeküche, in der auch Besprechungen stattfinden könnten.

Die Planung sieht eine Stahlhalle von ca. 19 m x 45 m vor mit einem Rücksprung für die Unterstellung von Fahrzeugen. Die Werkstätten und Lagerflächen sind mit Toren ausgestattet. Es bestehe dadurch die Möglichkeit, zur Beladung mit den Fahrzeugen hineinzufahren. Nur der Verbrauchsmittelraum werde nicht mit einem Tor, sondern mit Türen ausgestattet. Der Lagerbereich ist zur Hofseite ausgerichtet. Die Sanitär- und Sozialräume, die Technik und die Büros sind dagegen zur Burgstraße gelegen. Mit dieser Planung habe man mit den zur Verfügung stehenden Mitteln eine gute wirtschaftliche Lösung gefunden und sogar die Bruttogrundfläche von 816 m² auf 786 m² reduzieren können.

Die weitere Planung sieht vor, dass der Betriebshof auf der Fläche des derzeitigen Recyclinghofes gebaut werde. Nach Fertigstellung erfolgt der Umzug in das neue Gebäude und der Abriss des Altgebäudes. Als nächstes werde der Recyclinghof auf der alten Fläche des Gebäudes errichtet. Die Planung habe den großen Vorteil, dass an der Zufahrt nicht viel geändert und der Recyclinghof betrieben werden könne, ohne dass man über das Gelände des Betriebshofes fahren müsse. Der Betriebshof könne mit einem Tor verschlossen werden. Der Erdaushub, der bei dem Bau entstehe, könne für die Errichtung eines Walles zur Abschirmung der Burgstraße genutzt werden. Auf dem flachangelegten Dach des Betriebshofes bestehe die Möglichkeit, eine Photovoltaikanlage zu installieren. Die entsprechende Größe sei noch von Fachplanern zu ermitteln. Da es sich um ein eingeschossiges Gebäude handele, wäre die Installation einer Wärmepumpe ebenfalls möglich. Die reinen Baukosten für dieses Projekt liegen bei ca. 1,9 Mio. Euro brutto. Hinzu kommen noch die Kosten für das Herrichten und Erschließen (wie z.B. Abbruch) und ca. 20 % Nebenkosten, so dass die Kostenschätzung bei ca. 2,4 Mio. Euro brutto liege.

AV Orth bedankt sich für die Ausführungen.

Herr Schlachter merkt dazu noch an, dass die beiden Leiter von Bauhof und Gebäudedienst in die Planungen einbezogen wurden. Sie seien diejenigen, die später damit „arbeiten“ müssen und hätten eine andere Sichtweise auf die Situation bzw. die Umsetzung. Er merkt weiter an, dass die Gemeinde als Arbeitgeber auch die Pflicht habe, gute und sichere Arbeitsbedingungen zu schaffen.

RM Dr. Habben fragt, ob die Planungen auch vorsehen, das Oberflächenwasser zu nutzen. Weiter fragt er, ob bedacht wurde, dass Abstände in Räumen eingehalten werden müssen, in denen Fahrzeuge untergestellt werden.

Herr Burgemeister erklärt hierzu, dass für die Fahrzeuge nur Stellflächen geschaffen wurden und es nicht geplant sei, dass sie während der Arbeitszeit im Gebäude stehen. Sie werden bei Arbeitsbeginn herausgefahren und ggfs. nur zur Beladung in die Gebäude zurückgefahren. Bezüglich der Nutzung der Oberflächenentwässerung gäbe es derzeit noch keine Planung. Diese erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt. 

BM Huber merkt dazu an, dass die „Jungs“ vom Bauhof und Gebäudedienst schon lange auf ein vernünftiges Gebäude warten. Es handele sich hier um einen reinen Zweckbau in klassisch einfacher, aber attraktiver Ausführung für die Mitarbeiter. Er finde die Planung für die Nutzung der Dachfläche zum Aufstellen einer PV-Anlage sehr gut, sehe jedoch die Sanitärräume für die Damen als zu klein an.

Herr Burgemeister erklärt hierzu, dass aktuell kein Bedarf bestehe. Der Bauhof und Gebäudedienst habe derzeit keine weiblichen Mitarbeiter. Es werde ein Damen-WC gebaut, jedoch wohl zunächst nicht genutzt. 

AM Albrecht findet den Plan sehr strukturiert, auch dank der Beteiligung der beiden Leiter von Bauhof und Gebäudedienst. Er sehe es mit dem Damen-WC allerdings wie BM Huber.

AM Bruns findet das Konzept sehr schlüssig und spricht dem Planer ein großes Lob aus. Er sehe in der derzeitigen Finanzsituation (Erweiterung der Janosch-Grundschule im Modulbau und die beschlossene Straßenbeleuchtung für Apen, die noch nicht im Haushalt eingeplant sei) jedoch nicht, wann eine Umsetzung erfolgen könne. Eingeplant waren für den Betriebshof ca. 1 Mio. Euro. Nach der derzeitigen Kostenschätzung werden 2,4 Mio. Euro daraus.

AM Janßen kann das Konzept nachvollziehen. Er war bei der Begehung dabei. Es stelle sich die Frage, welche Projekte ganz oben stehen und die sollten für den Finanzausschuss angemeldet werden. Der Betriebshof sei solide und ohne „Schnickschnack“ geplant und er sei auf die Diskussion im Finanzausschuss sehr gespannt.

Herr Burgemeister bestätigt auch noch einmal, dass man kein „Schloss“, sondern eine sinnvolle Nutzung geplant habe. Die vorhandene Grundfläche wurde sogar um einiges verkleinert.

AM Bünnemeyer sieht einen riesigen Sanierungsstau. Es werde immer wieder geschoben, irgendwann bestehe dafür jedoch keine Möglichkeit mehr. Er sei der Meinung, dass dieses Projekt nun in Angriff genommen werden müsse. Die in der Kostenschätzung dargestellten Kosten dürfen sich nur während der Umsetzungsphase nicht, wie schon in der Vergangenheit geschehen, verdoppeln. Er fragt außerdem, warum in der Powerpoint-Präsentation die Verkehrsfläche nicht mehr ausgewiesen wurde.

Herr Burgemeister erklärt, dass dies ein Versehen sei und die Verkehrsfläche vermutlich bei der Übertragung gelöscht wurde. In den übersandten Unterlagen stehen die richtigen Zahlen. Weiter erklärt er, dass er mit einem bundesweiten Baukostenindex aus 2022 gerechnet habe. Es gäbe einen Regionalfaktor der wesentlich geringer sei. Er habe diesen jedoch nicht in Abzug gebracht, um so eine mögliche Kostensteigerung abzufangen.

FBL Rosendahl fragt nach, ob in den Nebenkosten bereits die Planungskosten enthalten seien.

Herr Burgemeister kann bestätigen, dass alles (Planung, Genehmigung usw.) darin enthalten sei.

AM T. Huber gibt zu Protokoll, dass die Planungskosten vermutlich das Einzige seien, worauf man sich verlassen könne. Je weiter man das Projekt nach hinten schiebe, desto teurer werde es, da sich die Kosten pro Jahr erhöhen werden.

AM Bruns fragt, ob der Recyclinghof auch in den Kosten aufgeführt sei und AV Orth möchte wissen, ob die dargestellten 415.000,00 Euro dafür vorgesehen seien. Er fragt weiter, ob mit dem Landkreis Ammerland bereits Gespräche geführt werden.

Herr Schlachter antwortet, dass es sich nur um Anhaltspunkte handele und die 415.000,00 Euro die Pflasterfläche, Zaun und Tor darstellen, es aber noch keine konkreten Planungen hierzu gäbe.

AV Orth gibt zu bedenken, dass bei den vielen Projekten der Betriebshof immer wieder nach hinten geschoben wurde und die Gemeinde nun in der Pflicht sei, ihre Mitarbeiter vernünftig auszustatten. Er halte die Darstellung für gelungen, auch da die Pläne von den Mitarbeitern mitgestaltet wurden. Wenn man dieses Projekt wieder schiebe, werde es nicht günstiger.

BM Huber fasst abschließend zusammen, dass das Fachamt seine Pflicht erfüllt habe und es sich hier um einen Quantensprung in der Ausführungsplanung aus den 50er Jahren ins Jahr 2022 handele. Er habe sich gefragt, wie man verdeutlichen könne, dass Bauhof und Gebäudedienst sehr gute Arbeit leisten. Da eine komplette Umsetzung nicht möglich war, hat man zunächst die Ausstattung in Angriff genommen und danach den Fuhrpark erweitert. Nun sei die Immobilie dran und mit einem eventuellen Zuschuss durch den Landkreis Ammerland können man im öffentlichen Leben auch etwas Gutes erschaffen. Er gibt zu bedenken, dass die Gemeinde keinen Hausmeister für die Schulen beschäftige, der zusammen mit einer Betriebswohnung erhebliche Kosten verursachen würde. Diese Arbeiten werden durch den Gebäudedienst und Bauhof übernommen. Er betont noch einmal wie stolz er auf seine Mitarbeiter unter der Leitung des Gebäudedienstes und des Bauhofes sei. Er erklärt auch, dass die Gemeinde keine Co-Finanzierung für die Umsetzung des Projektes gefunden habe und die Kosten daher alleine zu tragen habe. Er bedankt sich bei Herrn Burgemeister für die Planung und Vorstellung des Projektes.

AV Orth verabschiedet Herrn Burgemeister um 18:11 Uhr.