Betreff
Mobilität in der Gemeinde Apen
Vorlage
VO/074/2022
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

A:

Die Ansätze zur Mobilität werden begrüßt und sollen seitens der Verwaltung weiter verfolgt werden. Die notwendigen Finanzmittel für das Lasten-/Dienstrad sind dem Klimabudget zu entnehmen.

 

B:

Die Verwaltung wird beauftragt in einem ersten gemeinsamen Projekt mit den übrigen Kommunen des Ammerlandes sowie dem Landkreis Ammerland ein ergänzendes Pendlerportal einzurichten.

Die notwendigen Finanzmittel sind dem Klimabudget zu entnehmen. Die Verwaltung berichtet zum Stand der Dinge in einem folgenden K-Ausschuss.

 

 

 

 


Sachverhalt:

Vor dem Hintergrund der gesteckten Klimaziele besteht in allen Sektoren großer Handlungsbedarf. Dies betrifft natürlich auch den Verkehrssektor, der sich einer umfassenden Umgestaltung stellen muss. Ländliche und urbane Räume sind dabei ganz unterschiedlich zu betrachten. Ländliche Räume sind häufig gekennzeichnet durch eine geringe Anbindung aufgrund des fehlenden ÖPNVs und zusätzlich längere Wege zur Arbeit oder zur Schule.

Gerade der motorisierte Individualverkehr birgt daher ein großes Potenzial hinsichtlich einer CO2- Einsparung, aktuell insbesondere durch eine zunehmende Elektrifizierung. Das Radfahren, verbunden mit einer entsprechenden Fahrradinfrastruktur, ist ein wichtiger Baustein nachhaltiger Mobilität auch auf dem Land. Zu beiden Aspekten gibt es verschiedene Ansätze in der Gemeinde Apen.

 

- Stadt-Radeln

Die Aktion Stadtradeln wurde in diesem Jahr erstmalig und mit viel Erfolg durchgeführt. Bei dem Wettbewerb geht es darum, 21 Tage lang möglichst viele Alltagswege, ob zur Schule zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu Freunden, klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen. Jeder Kilometer wird gezählt. Neben der aktiven CO2-Einsparung geht es beim Stadtradeln auch um das Bewusstsein für die örtliche Fahrradinfrastruktur und das eigene Handeln.

Insgesamt haben vom 12. Juli bis zum 2. August 2022 431 Personen in 41 Teams in der Gemeinde Apen teilgenommen. Mit 96.845 geradelten Kilometern konnten 15 Tonnen CO2 eingespart werden im landkreisweiten Vergleich Platz 2. Die Ehrung einzelner Radfahrer und Teams durch Bürgermeister Huber fand Anfang Oktober auf dem Festungsplatz Lüttje Festung statt.

Passend zu diesem Thema unterstützt die Gemeinde Apen derzeit die noch bis Ende November laufende Onlinebefragung des Fahrradklima-Tests des ADFC. Bereits zum zehnten Mal werden Fragen rund um das Radfahren und die entsprechende Infrastruktur innerhalb der Heimatkommune gestellt. Mit Zusatzfragen geht es in diesem Jahr auch um die Bedürfnisse kleinerer Orte im ländlichen Raum. Die Ergebnisse der Befragung werden im Frühjahr 2023 vorgestellt.

 

- E-Bike-Leasing

Um den Mitarbeiter*Innen der Verwaltung den Umstieg auf das klimafreundliche Fahrrad zu erleichtern und damit auch der kommunalen Vorbildfunktion gerecht zu werden existiert seit Januar 2022 das Angebot über ein Entgeltumwandlung ein Fahrrad/ein E-Bike zu leasen. Das Angebot wird derzeit von fünf Personen genutzt.

 

 

- Dienstrad/Lastenrad

Der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad sollte sich insbesondere bei kurzen Wegen verstetigen. Bislang war/ist ein Manko das Fahrrades, dass kaum Mitnahmekapazitäten bestehen. Dies hat sich durch die gerade in Städten etablierten Lastenräder, die man seit langem schon aus den Niederlanden kennt, geändert.

Auch hier möchte die Gemeinde Apen mit gutem Beispiel vorangehen und ein Lastenrad für Dienstfahrten beschaffen. Derzeit ist es bereits so, dass Ortstermine in mittelbarer Nähe zum Rathaus von Kollegen/innen durchaus mit dem Privatfahrrad wahrgenommen werden, so dass wir davon ausgehen, dass diejenigen Kollegen/innen, die aufgrund der Entfernung vom Wohnort zum Arbeitsplatz in Regel mit dem PKW kommen, auch eine Möglichkeit haben, vor Ort ein Fahrrad zu nutzen.

 

 

- E-Ladesäulen

Zur bereits erwähnten Elektrifizierung des motorisierten Individualverkehrs ist eine entsprechende Ladeinfrastruktur unumgänglich. Aktuell gibt es jeweils zwei Ladesäulen auf dem Marktplatz in Apen, dem Freibad in Hengstforde sowie bei der Eisenhütte.

 

- Mitfahrerbänke

Mit den Mitfahrerbänken Apen wird derzeit ein über die Dorfentwicklung/ ZILE-Richtlinie gefördertes öffentliches Projekt umgesetzt. Die Mitfahrerbänke sind als ergänzendes Mobilitätsangebot zu verstehen. Ähnlich dem Trampen signalisiert derjenige, der auf der Mitfahrerbank sitzt, dass er von einem Vorbeifahrenden mitgenommen werden möchte- ähnlich dem Trampen. Insbesondere in ländlichen Regionen in denen „man sich kennt“ und das Gemeinschaftsgefühlt besonders groß ist, wird den Mitfahrerbänken Erfolg zugesprochen.  Insgesamt 11 dieser Mitfahrerbank-Ensembles, jeweils bestehend aus eben einer Bank und einer Stele zur Richtungsanzeige, werden im ganzen Gemeindegebiet aufgestellt, eines je Bauerschaft sowie je zwei in Apen und Augustfehn. Da die Ausführung der Stelen sowohl optisch als auch funktional besonders ansprechend sein werden, wird in dem Projekt auch ein Mehrwert in touristischer Hinsicht und als Teil der Attraktivität Apens für die Bürgerinnen und Bürger gesehen, im Ansatz vergleichbar mit den Lieblingsorten.

 

- Pendla-Portal

Das Pendeln zur Arbeit oder zur Schule gehört in der Regel zum Leben auf dem Land dazu. Insbesondere ein längerer Weg zur Arbeit oder zur Ausbildungsstelle, der eine Nutzung des Fahrrades ausschließt, ist für viele mit Hilfe des ÖPNV nicht zu bewerkstelligen. Demzufolge ist der meist motorisierte Individualverkehr auf dem Land besonders hoch, mit entsprechenden Folgen für die Klimabilanz. Ganz aktuell berichtetet die Nordwest Zeitung über die neuen Pendlerzahlen des Landesamtes für Statistik. Demnach ist das Ammerland ein „Pendlerland“, denn aktuell arbeiten 42.049 Ammerländer nicht an ihrem Wohnort, müssen also pendeln. In Apen gibt es, so die aktuellen Zahlen, 4.242 Auspendler sowie 2.166 Einpendler. Dabei sind es insbesondere die Nachbarkommunen, in die bzw. aus denen gependelt wird. Es besteht also auch in diesem Bereich eine enge Verknüpfung innerhalb des Ammerlandes.

Die aktuell hohen Treibstoffkosten treffen insbesondere die Pendler. Vor diesem Hintergrund möchten die Klimaschutzmanagements im Ammerland möglichst kurzfristig ein erstes gemeinsames Projekt starten.

Fahrgemeinschaften sind eine Lösung. Aber wie findet man Mitfahrende bei denen die Fahrtstrecke sowie die Zeiten für die Fahren passen? Innerhalb einer Firma also eines gemeinsamen Ziels ist dies noch relativ einfach, darüber hinaus gibt es verschiedene digitale Angebote, um Mitfahrende zu finden.

Seit 2007 ist der Landkreis Ammerland Teil einer Online-Plattform mit dem Namen „Pendlerportal“, das über den Zweckverband Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen (ZVBN) organisiert wird. Dieses Angebot richtet sich Schwerpunktmäßig an die Nutzer im Netzgebiet des ZVBN, zu dem neben dem Landkreis Ammerland und Stadt Oldenburg auch die Landkreise Oldenburg und Wesermarsch zählen. Die benachbarten Landkreise Leer, Cloppenburg und Friesland liegen dagegen nicht in diesem Gebiet.

Ergänzt werden soll dieses Angebot nun über eine leicht zu handhabende App, die sich nicht auf einen bestimmten räumlichen Bereich bezieht, sondern „grenzenlos“ ist und weitere Vorteile mit sich bringt. Das Angebot soll werbefrei über einen kommunalen Beitrag finanziert werden. Darstellung von übereinstimmenden Wegstrecken sogenannter „Matches“ soll visuell sehr anwenderfreundlich erfolgen. Zudem sollen auch leichte Abweichungen von der angefragten/angegebenen Wegstrecke dargestellt werden, was zu einer höheren Trefferquote führen kann. Zum Schutz der Privatsphäre und größerer Akzeptanz des Angebots soll die Einsichtnahme der eingestellten Fahrten mit den Angaben zur Person in einem geschützten Bereich erfolgen, der nur von angemeldeten Personen eingesehen werden kann. Es ist nicht zwangsläufig eine Telefonnummer anzugeben und der Erstkontakt kann über das Portal stattfinden.

Der Zugang auf das System soll über eine kommunale/regionale Verknüpfung erfolgen. Das heißt die Gemeinde Apen oder das Ammerland sollen namentlich in der Internetadresse zu finden sein, auch soll auf der Startseite die Gemeinde als „Initiator“ erkennbar sein.

Das Ammerland möchte sich mit einer gemeinsamen innovativen Lösung den aktuell drängenden Problemen widmen. Grundlage des Erfolges eines solchen Projektes ist natürlich die Teilnahme möglichst vieler Pendler, um daraus möglichst viele „Matches“ generieren zu können. Der Vermarktung des Angebotes auf ganz unterschiedlichen Ebenen der Verwaltung, aber auch von Firmen, Schulen, Interessengruppen etc., kommt dabei eine wesentliche Bedeutung zu.

Das Portal ist für die Nutzer kostenfrei. Ob oder wie sich die Fahrgemeinschaft finanziell einigt bleibt ihnen überlassen.

Die Kosten für ein entsprechendes Angebot die Gemeinde Apen würden sich auf 0,01 € je Einwohner pro Monat belaufen. Dies wären, gerechnet auf 12.000 Einwohner, ein Jahresbetrag von 1.440 €. Als Gemeinschaftsprojekt ist geplant, dass sich alle Kommunen des Ammerlandes, wie auch der Landkreis selbst beteiligen. Sollte sich auch der Landkreis beteiligen, würden sich die Kosten für die Gemeinde Apen voraussichtlich verringern. In der Anschlussgebühr inbegriffen sind Wartung, Pflege, Updates, Hosting sowie der gesamte User-Support. Zudem können kostenfreie Firmeneinträge für Unternehmen und Arbeitsgeber vor Ort eingebunden werden.

 

 

!!! ACHTUNG geänderter Beschlussvorschlag im Fachausschuss erarbeitet, Beschlussvorschlag lautete bisher:

 

„ A:

Die Ansätze zur Mobilität werden begrüßt und sollen seitens der Verwaltung weiter verfolgt werden. Die notwendigen Finanzmittel für das Lasten-/Dienstrad sind dem Klimabudget zu entnehmen.

 

B:

Die Verwaltung wird beauftragt in einem ersten gemeinsamen Projekt mit den übrigen Kommunen des Ammerlandes sowie dem Landkreis Ammerland ein ergänzendes Pendlerportal einzurichten, vorbehaltlich der Teilnahme aller Ammerland-Kommunen.

Die notwendigen Finanzmittel sind dem Klimabudget zu entnehmen. Die Verwaltung berichtet zum Stand der Dinge in einem folgenden K-Ausschuss.“

 

 

 

 


Finanzielle Auswirkungen:

Die Kosten für das Lastenrad/Dienstrad sowie die Kosten für das Pendlerportal sind dem Klimabudget zu entnehmen. 


Anlagen: